Thanksgiving, Grund zum Kurzurlaub

Seit dem letzten Blog sind nun 2 Wochen vergangen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Es wird hier in Amerika immer kälter, was auch zu immer häufigerem Schneefall führt. So hatten wir beide auch sehr viel Schnee an Thanksgiving. Thanksgiving hatten wir das letzte Mal nicht erwähnt, aber dies werden wir im aktuellen Blog noch nachführen.

Sacha Rothenberger, Polymechaniker

 

Ich – Sacha – wurde von einem Mitarbeiter aus der Firma, wo wir uns in Owatanna befanden, Sputtering Components, an Thanksgiving zu einem Familienessen eingeladen. Genaueres zu dieser Firma und dem Aufenthalt können sie aber dem vorangehenden Blog entnehmen. So wurde ich also zu diesem Familienessen eingeladen, in ein Haus mitten im Nirgendwo, mit einer Schar Leute, welche ich nicht sehr umfangreich kannte. Ich dachte mir aber, ich gehe trotzdem… abgeholt wurde ich bei meinem Haus von den Grosseltern des Gastgebers. Wir fuhren dann circa eine Stunde und 20 Minuten bis durch ein weitläufiges Waldstück zu einem Anwesen, weit abseits jeglicher Zivilisation. Wir hatten dort einen sehr interessanten Abend, inklusive sehr vielem Essen. Mir wurde gesagt, dass die Amerikaner an Thanksgiving sehr gerne über Politik reden – was sie auch taten – und dass ich einen solchen Dialog vermeiden sollte. Ich wurde dann nach dem Essen sehr viel gefragt, von wegen: «Wie ist das Bildungssystem in der Schweiz?» Das Bildungssystem in der Schweiz ist ein sehr interessanter Aspekt für die Amerikaner, sie wollten alles wissen. Nach dem Essen gingen wir dann noch schiessen sowie Brettspiele spielen. Da fiel die Frage von einem Grossvater: «Was hältst du denn von Trump oder der amerikanischen Politik?» Ich dachte mir, nun kann ich niemals sagen was ich eigentlich denke, sondern ich muss mir eine Antwort einfallen lassen, welche ihn nicht verärgert, aber auch nicht zu sehr ausweicht. Ich sagte ihm dann: «Da in der Schweiz nicht dieselbe Informationsdichte gewährleistet wird wie hier in Amerika möchte ich kein Urteil diesbezüglich fällen. Denn man möchte niemanden ver- oder beurteilen, über den einem keine verlässlichen Informationen bereitstehen.» Dies akzeptierte er und ich leitete über in ein anderes Thema. Ich wollte mich schliesslich nicht selbst belasten, in einem Haus von Amerikanern. Es war schon ein sonderbares Gefühl als einziger Schweizer an einem riesigen Tisch mit 15 Amerikanern zu sitzen. Zurück in Plymouth habe ich die Lehrlinge in der Lehrwerkstatt mit meinem Fachwissen mehr oder weniger überflutet. Ich habe ihnen eine Drehschulung gegeben und sie über Zerspanungsprozesse informiert, sowie über die Schneidstoffe. Dies alles in Kombination mit praktischen Anwendungsbeispielen. Ich habe, da sie theoretisch und praktisch nicht viel über die CNC-Bearbeitung wissen, einen Vortrag gehalten. Dieser zog sich über eine Länge von einer Stunde und 30 Minuten. Des Weiteren verrichte ich gelegentlich kleinere Arbeiten auf den konventionellen Maschinen. Diese werden dann meistens von sechs bis zehn weiteren Augen verfolgt. Während der Mittagessen in der Firma erkunden wir immer mehr Restaurants und Fastfood-Ketten in der Umgebung.

 

Werner Schmid, Anlagen- und Apparatebauer

Die vier freien Tage über Thanksgiving nutzte ich für eine Reise nach Salt Lake City, Utah. Der Grund für diese Reise war ein Besuch bei meinem Cousin, welcher im zweiten Collegejahr in der University of Utah studiert.

Aussicht aus dem Flugzeug über Utah.

Am Donnerstagmorgen wurde ich um 6.00am von einem Uber abgeholt und an den Flughafen gebracht (Uber ist ein Taxidienst mit sehr gutem Preisleistungsverhältnis). Nach dem unkomplizierten Check-in und der Sicherheitskontrolle flog ich zwei Stunden in den Westen des Landes. Als ich in Salt Lake City ankam wurde mir bewusst weshalb dieser Tag in den USA als stressigster Tag von allen gilt. Der Flughafen war voll. Vor allem junge Leute schienen unterwegs zu sein, um in ihrer Heimat die Familie zu besuchen. Ich war somit froh meine Reise früh am Morgen angetreten zu haben, als es noch nicht so voll war. Trotz des überfüllten Flughafen traf ich meinen Cousin und wir machten uns auf zu seiner Wohngemeinschaft auf dem Schulcampus. Dort trafen wir einige Freunde von ihm und wir machten uns gemeinsam auf zum Ferienhaus in Park City. In Park City schneite es bereits ordentlich. Es liegt 2100 m.ü.M. Wie es sich für ein „Thanksgivingdinner“ gehört kochten wir einen Truthahn mit sämtlichen Beilagen und liessen den Abend gemütlich ausklingen.

Am Thanksgiving-Freitag ist bekanntlich der Blackfriday. Auch ich wollte erleben wie es in den Amerikanischen Malls an diesem Tag zu und her geht. Tatsächlich sind die Preise tief, die Läden aber überfüllt. Daher zeigte mir mein Cousin an diesem Tag einige Sehenswürdigkeiten von Salt Lake City. Durch den riesigen Mormonentempel wurde mir bewusst, dass die Mormonische Kirche in Utah eine riesige Anhängerschaft hat. In den Tempel hatten wir leider keinen Zutritt. Dies ist nur Mormonen vorbehalten.

Mormonentempel, Saltlake City

Am Samstag fand das letzte Footballgame der Saison statt. Für die ganze Universität war dieses Spiel sehr wichtig. Das Spiel am Fernseher zu verfolgen stand nicht zur Diskussion. Somit wurde mir ermöglicht ein Collegefootballspiel im Studentensektor zu verfolgen. Für mich war dies ein riesiges Erlebnis. Unglaublich das 46.000 Menschen eine Collegemannschaft live anfeuern. Zudem gewann Utah und es wurde im ganzen Campus ordentlich gefeiert.

University of Utah Collegestadium (46.000 Plätze).

Am Sonntag flog ich um 3.00pm zurück nach Minneapolis. Erneut war der Flughafen überfüllt von jungen Leuten. Da ich aber erneut nur mit Handgepäck reiste gab es keine Probleme. In Minneapolis wurde ich von Sacha abgeholt.

 

Arbeit

In der kommenden Woche stand für alle Lernenden bei Bühler Minneapolis ein Messtraining an. Dies soll vor allem den Servicetechnikern dazu dienen, die korrekten Teile auf einer Montage zu bestellen. Dazu wurde uns ein Vortrag gehalten. Anschliessend wurden die im Vortrag erklärten Messtechniken an einem praktischen Beispiel geübt.

Zudem habe ich zurzeit ein neues Projekt gefasst. Das Ziel besteht darin, einen Übungssilo mit Schleusenklappe und Förderband zu konstruieren und zu bauen. Dieser Silo soll als Testobjekt für die geschriebenen Programme der BMIN Lehrlinge dienen. Somit wird er nur zu Übungszwecken verwendet und bleibt in der Lehrwerkstatt in Minneapolis. Für mich ist es eine super Übung um meine Fähigkeiten im CAD-Zeichnen auszubauen. Jedoch lerne ich auch täglich Neues über diverse Teile, welche zur Dossierung und Förderung des Produktes dienen sollen.

Auch mit dem Schweisstraining für die Lehrlinge, welches meine zweite Aufgabe ist, geht es gut voran. Alle machen sichtliche Fortschritte und finden offenkundig Gefallen daran. Durch das Schweisstraining lernen nicht nur die amerikanischen Lernenden etwas. Dank dieser Arbeit habe ich viele technische Begriffe in Englisch gelernt, welche ich zuvor nicht kannte.

 

Skifahren in Aften Alps

Skifahren in Aften Alps (Werner, Sam, Nate).

Bekanntlich sind die Tage in Minnesota um diese Jahreszeit kurz und die Temperaturen kalt. Daher wurde auch unser Freizeitprogramm den Temperaturen entsprechend angepasst. Am Sonntag wurde ich auf einen Skiausflug eingeladen. In einem kleinen Skigebiet, süd-östlich der Stadt, genossen wir alle drei unsere ersten Schwünge in der Skisaison. Die gesamte Skiausrüstung konnte ich von den Beiden ausleihen, da ich keine dabeihatte. Das Skigebiet Aften Alps hatte zwar noch nicht ganz alle Lifte geöffnet und somit war es auch nicht allzu gross, dafür war das komplette Skigebiet beleuchtet. So konnten wir trotz der kurzen Tage auch noch im Dunkeln weiterfahren. Trotz der kleinen Fläche des Skigebietes war es eine tolle Erfahrung und ich habe den Tag genossen.

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