Jamaika

Meine etwas spezielle Reise nach Jamaika war ein riesen Erlebnis mit Höhen, aber auch Tiefen. Und das Speziellste daran war nicht einmal, dass es mein allererster Kundenauftrag überhaupt war oder ich in ein komplett anderes Land ging…

Die Notfallteile

Als ich am vorletzten Mittwoch gefragt wurde, ob ich für einen Auftrag nach Jamaika gehen will, habe ich natürlich direkt zugesagt. Mit den genaueren Infos zur Reise wurde mir auch klar, warum der Flug schon am nächsten Morgen sein sollte. Nämlich unterlief dem Organisationsteam von diesem Auftrag einen Fehler, da ein Service -Arbeiter von Bühler (Jefre Fredrickson) bereits vor Ort in der „Red Stripe“ Brauerei war, jedoch ohne die benötigten Neuteile. Und da kam ich ins Spiel. Im Grunde war ich einfach ein sehr wichtiger Schnelltransport und musste zwei Koffer voll mit neuen Wälzlagern und den dazugehörigen Kleinteilen mitnehmen. Da es aber ein bisschen unproduktiv wäre, nur wegen den Bauteilen hin -und zurückzufliegen, brachte Jeff den Vorschlag, dass ich ihm doch gleich bei der Revision der Malzmühle mithelfen sollte.
Als mein eigentlicher Flug am Donnerstag etwas knapp wurde, weil noch nicht alle Teile bereit waren, mussten wir kurzfristig einen Neuen buchen. Dies kam mir entgegen, da der einzig verfügbare Flug nur noch First-Class- Sitze hatte. Also konnte ich mich ziemlich gut entspannen, als ich dann endlich im Flieger sass.

Abflug in Minneapolis
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Als ich am Flughafen von Jamaika ankam musste ich zuerst einmal durch den Zoll kommen, was gar nicht so einfach war. Sie öffneten alle meine Koffer und prüften jedes Bauteil. Schlussendlich war ich der Letzte, der noch an der Zollkontrolle stand und ich musste insgesamt etwa 2 Stunden dort warten und Fragen beantworten. Danach musste ich bzw. Jeff noch eine Zollgebühr von ca. 1000$ bezahlen, um die Teile in das Land einführen zu dürfen. Als wir im Hotel angekommen waren, war es dann auch schon 22.00 Uhr abends und ich freute mich auf mein Bett.

Red Stripe
Die jamaikanische Brauerei Desnoes & Geddes ist im Besitz von dem riesen Konzern Heineken.
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Der Bienenzwischenfall

Als wir an meinem ersten Tag zuerst einmal unseren Arbeitsplatz bzw. die Malzmühle besichtigten, lief uns schon der Schweiss von der Stirn und das nur vom dastehen. Um wenigstens ein bisschen Abkühlung zu schaffen, öffneten unsere jamaikanischen Mitarbeiter bereits am Vortag die Fenster, um einen Durchzug zu schaffen. Jedoch kamen so auch sehr viel Bienen in das Gebäude, welche genüsslich von den Überresten vom Malz knabberten. Als ich die vielen Bienen sah, wurde mir schon etwas unwohl, aber ich ignorierte sie automatisch, sobald wir loslegten. Nachdem wir das ganze Wochenende durchgearbeitet hatten, kam es am darauffolgenden Montag, wie es kommen musste. Ich wollte in einem toten Winkel eine Schraube anziehen und habe die sich darin befindende Biene so wahrscheinlich etwas sauer gemacht. Ich konnte nichts sehen, aber ihren Stich fühlte ich ziemlich gut. Da ich bereits wusste, dass ich heftiger auf das Gift von Bienen reagiere, behandelten wir meine Hand direkt und ich behielt den Stich für den restlichen Tag weiterhin im Auge.

 

Am nächsten Tag konnte ich jedoch bereits meine Finger nicht mehr vollständig bewegen, da meine ganze Hand stark angeschwollen war. Wir entschieden uns dann einen Arzt vom Spital zu kontaktieren, da die Sanitätsstation von Red Stripe nichts mehr für mich tun konnte. Nach der langen Wartezeit wurde ich endlich behandelt und bekam eine Infusion, mit der mir einiges verabreicht wurde. Nach ein paar weiteren Stunden mit einer etwas benebelten Wahrnehmung, holte ich noch weitere Medikamente ab, welche ich zum Glück nicht bezahlen musste, da das Spital und Red Stripe eng zusammenarbeiten. Danach war es schon ca. 15.00 Uhr und Jeff sagte mir, ich solle mich im Hotel ausruhen und erholen.
Was unsere Arbeit anging, war mein Ausfall nicht sehr verheerend, da wir die schweren Arbeiten schon vorher erledigten und Jeff hatte immer noch die Mitarbeiter von Red Stripe, welche ihm zu Hilfe standen.

Die Arbeit

Unser Grundauftrag war es, die insgesamt sechs Rollen innerhalb der Mühle auszuwechseln. Die Rollen sind dazu da, um das Malzkorn aufzuspalten und das innere bzw. die benötigten Inhaltsstoffe freizusetzen. Darum müssen die Abstände zwischen, den jeweils zwei identischen Rollen, genau stimmen damit man nicht das ganze Korn oder zu wenig zerstört. Diese Abstände konnten wir am Schluss per Programm einstellen und testen. Eine Aufgabe von mir war es, die Gehäuse der alten Wälzlager zu demontieren und diese zusammen mit den neuen Wälzlagern an die neuen Rollen zu montieren. Um jedoch überhaupt an den Rollen arbeiten zu können, mussten wir vorher das gesamte Riemengetriebe und alle Zahnräder auf der anderen Seite demontieren. Nachdem das getan war, mussten die Rollen natürlich wieder in die Maschine und auch die zuvor demontierten Baugruppen. Nun lagen nur noch das Testen und die genaueren Einstellungen vor uns, was jedoch auch ca. ein bis eineinhalb Tage in Einspruch nahm.

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Was unsere Mitarbeiter angeht, hatten wir durchgehend Hilfe von ca. 5-7 Männern und sogar einer Frau. Die Jamaikaner sind ziemlich locker und eigentlich immer gut gelaunt, aber sie sind auch sehr wissbegierig. Die meisten von ihnen, mich mit einbezogen, hatten noch nie an einer solchen Revision gearbeitet, darum war Jeff nebenbei auch noch eine Art von Ausbildner. Er ist ein sehr erfahrener Service- Techniker und macht diesen Beruf schon seit bald 20 Jahren, dementsprechend kennt er diese Maschinen schon ziemlich gut. Ich habe in dieser Woche sehr viel von ihm gelernt und es hat sehr Spass gemacht mit ihm und den Jamaikanern zu arbeiten.

Alles in Allem war es ein unglaubliches Erlebnis und ich bin ziemlich stolz, an einem solchem speziellen Ort gearbeitet zu haben. An dieser Stelle möchte ich mich auch der Firma Bühler bedanken, denn ich glaube, kaum ein Lehrling kann solche Dinge erleben, wie ich es zur Zeit tue.

 

 

Ein Kommentar

  1. Was ein Erlebnis!!!
    Zum Glück ist die Sache mit dem Bienenstich auskuriert. Eine weitere Erfahrung durfte gemacht werden die man nie vergisst.
    Hammer Projekt 🙂

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